[548] Mehrwert, eine sozialistische Bezeichnung, nach Marx der Unterschied zwischen dem Werte der Arbeitsleistung und dem Arbeitslohn. Der Wert der Waren soll nach Marx durch die Arbeitszeit bemessen werden, die nach Maßgabe der gegebenen gesamten wirtschaftlichen Bedingungen zu ihrer Herstellung notwendig sei. Der Arbeiter brauche zur Herstellung dessen, was er mit Hilfe seines erzielten Lohnes erlangt, eine bestimmte (die notwendige) Arbeitszeit. Tatsächlich aber werde er eine längere Zeit (wirkliche Arbeitszeit) hindurch beschäftigt. Der Unterschied zwischen der wirklichen und der notwendigen Arbeitszeit sei ebenfalls gleich dem M., der dem Kapitalisten als unverdiente Frucht in den Schoß falle. Es ist aber klar, daß diese »notwendige Arbeitszeit« eines festen objektiven Maßstabes entbehrt. Außerdem steckt in der Marxschen Darstellung ein logischer Fehler. Marx selbst gibt zu, daß die kapitalistische Verfassung der Gesellschaft eine unentbehrliche Entwickelungsstufe für die Kultur sei. Wollte man diese Verfassung, solange sie eben wirklich unentbehrlich ist, beseitigen, so würde leicht die notwendige Arbeitszeit länger als die heutige wirkliche sein. Die heute tatsächlich notwendige Arbeitszeit verhält[548] sich darum zur wirklichen keineswegs wie die Gesamtsumme der Löhne zum gesamten Volkseinkommen. Vgl. K. Diehl, Über das Verhältnis von Wert und Preis im ökonomischen System von Karl Marx (Jena 1898).