Mevissen

[729] Mevissen, Gustav von, deutscher Politiker, geb. 1815 in Dülken bei Krefeld, gest. 13. Aug. 1899 in Godesberg, trat bereits 1830 als Hilfsarbeiter in das Geschäft seines Vaters ein, erweiterte seine Kenntnisse durch Reisen in das Ausland sowie durch volkswirtschaftliche und philosophische Studien, gründete 1841 in Köln ein eignes Geschäft und wurde Präsident der Rheinischen Eisenbahn und Vorsitzender der Kölner Handelskammer. Politisch in deutsch-nationalem Geiste tätig, ward er in den Provinziallandtag, 1847 in den Vereinigten Landtag und 1848 in die Nationalversammlung gewählt, in der er zur Kasinopartei gehörte. Bis zum September 1848 war er auch Unterstaatssekretär im Reichshandelsministerium. In Köln begründete er den Schaaffhausenschen Bankverein sowie mehrere andre Banken und industrielle Gesellschaften in den Rheinlanden, war gleichzeitig beigeordneter Bürgermeister und 1866–91 Vertreter Kölns im Herrenhaus; als er diese Stellung niederlegte, wurde er zum erblichen Mitgliede des Herrenhauses ernannt, wie er schon vorher Mitglied des Staatsrates geworden war. Nach der Verstaatlichung der Rheinischen Eisenbahn (1880) pflegte er besonders geistige Interessen: die Gründung der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde 1881 ist von ihm angeregt und materiell möglich gemacht worden, und für die Errichtung der Kölner Handelshochschule stiftete er ein großes Kapital. Die juristische und die philosophische Fakultät der Bonner Universität ehrten ihn durch Ernennung zum Doctor honoris causa.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 729.
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