Milkowski

[837] Milkowski, Zygmunt (Sigismund), unter dem Pseudonym Theodor Thomas Jez bekannter poln. Schriftsteller, geb. 1824 im Dorfe Sarazeja unweit Balta in Podolien, besuchte das Lyzeum in Odessa und die Universität in Kiew, wanderte 1846 aus, beteiligte sich 1848 an dem ungarischen Aufstand, hielt sich dann in London, Serbien, der Moldau und Walachei und in Konstantinopel auf, kehrte Ende der 1850er Jahre nach Galizien zurück, von wo aus er nach Unterdrückung des polnischen Aufstandes von 1863 sein Wanderleben von neuem begann. Seit 1877 lebte er in der Schweiz, zuletzt in Zürich als Kontrolleur des Polnischen Museums in Rapperswil. M. führte sich während seines Aufenthalts in Galizien in die polnische Literatur durch eine Reihe von Erzählungen ein, in denen die südslawischen und ungarischen Verhältnisse mit großer Sachkenntnis und künstlerischem Geschick dargestellt waren. Diese ersten Erzählungen, namentlich »Handzia Zahornicka« (Wilna 1860), »Szandor Kowacz« (das. 1861), »Historya o praprawnuku i prapradziatku« (»Geschichte vom Ururenkel und Ururgroßvater«, das. 1864) und »Uskoki« (Warsch. 1870), sind wohl seine besten Schöpfungen, denen später noch eine stattliche Reihe von Erzählungen gefolgt ist: »Ofiary« (1874), »Hercog slowiański« (1876), »Pod obuchem« (1878), »Wnuk chorażrego« (1881), »Narzeczona Harambaszy« (1882), »Rycerz chrześciański« (1890) u. a. Weniger glücklich erweist sich M. in seinen der polnischen Geschichte entnommenen Romanen, wie: »Derslaw z Rytwian« (Warsch. 1872), »Za króla Olbrachta« (das. 1876) und »Z cieżkich dni« (»Aus schweren Tagen«, Lemb. 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 837.
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