Molīna [2]

[37] Molīna, 1) Luis, jesuit. Theolog, geb. 1535 zu Cuenca in Neukastilien, gest. 12. Okt. 1600 in Madrid, trat 1553 in den Jesuitenorden, ward 1570 Lehrer der Theologie in Evora, widmete sich seit 1590 literarischen Arbeiten und starb kurze Zeit, nachdem er auf den Lehrstuhl für Moraltheologie an der Schule von Madrid berufen war. In seinem Buche »Liberi arbitrii cum gratiae donis etc. concordia« (Lissab. 1588) lehrte er die Bedingtheit der göttlichen Heilsabsichten durch die Rücksicht auf den vorausgewußten Willen des Menschen. Diese Ansicht ward von den Dominikanern als antithomistisch bestritten, dagegen von vielen Jesuiten (Molinisten) verteidigt, wodurch ein Streit entstand, der nachmals in den Jansenistischen Streitigkeiten (s. Jansen 1) sich fortsetzte. Vgl. Schneemann, Die Entstehung der thomistisch-molinistischen Kontroverse (Freiburg 1879–1880, 2 Tle.); Th. de Régnon, Bannésianisme et Molinisme (Par. 1890); Gayraud, Thomisme et Molinisme (Toulouse 1890–92, 2 Tle.).

2) Juan Ignacio, Naturforscher, s. Mol.

3) Tirso de, Pseudonym, s. Tellez.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 37.
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