Molekularverbindungen

[34] Molekularverbindungen, chemische Verbindungen, die durch Zusammenlagerung gesättigter Moleküle chemischer Verbindungen entstehen. Wasser und viele Salze sind vollkommen gesättigte Verbindungen, bei denen keine freien Valenzen zur Verkettung andrer Atome mehr verfügbar sind, trotzdem sind die kristallwasserhaltigen Salze als chemische Verbindungen aufzufassen. Ist Sauerstoff konstant zweiwertig, so erscheint die Existenzfähigkeit von Molekülen der Größe (H2O)2 unerklärlich, und doch verlangt das Avogadrosche Gesetz das Vorkommen derselben in Wasserdampf. Man nimmt an, daß solche M. durch eine von den sie zusammensetzenden Molekülen aus wirkende Gesamtanziehung zusammengehalten werden. Diese Erklärung entspricht der im allgemeinen auffallend geringen Stabilität der M., doch läßt sich ein charakteristischer Unterschied zwischen den gewöhnlichen chemischen Verbindungen und den M. weder in ihrem chemischen noch in ihrem physikalischen Verhalten nachweisen. Es gibt eben chemische Verbindungen, die sich in das Strukturschema der Lehre von der konstanten Valenz nicht einordnen lassen. Vgl. Naumann, Über M. (Heidelb. 1872).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 34.
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