[42] Molltonart, diejenige Tonart, in der ein Mollakkond schlußfähiger Akkord (Tonika) ist. Seit Rameau (1722) führt man die zu einer Tonart gehörigen Töne auf drei Hauptakkorde zurück (vgl. Durtonart). Bei der M. stellt sich dem eine Schwierigkeit. entgegen in der Doppelgestalt der aufsteigenden und absteigenden Molltonleiter:
Nur die absteigende Molltonleiter entspricht genau der Tonartvorzeichnung und läßt sich auf drei Mollakkorde zurückführen:
Die aufsteigende Molltonleiter der modernen Musik führt aber nach dem Muster der Durtonleiter den Leitton zur Oktave ein und die harmonische Behandlung derselben bringt statt der Molldominante wie in Dur eine Durdominante, so daß man als harmonisches Schema neuerdings die Akkordkette
[42] und wohl gar als Normalskala aufwärts und abwärts die sogen. harmonische Molltonleiter aufgestellt hat:
die natürlich mit ihrer unmelodischen übermäßigen Sekunde weder das fis gis der steigenden noch das g f der absteigenden erklärt. Die freie Verwendbarkeit der Durdominante als der Molldominante ist daher in das Schema aufzunehmen, während die erhöhte Sexte der Skala nur als eine melodische Nebennote der Terz der Durdominante in Betracht kommt (erhöhte Terz der Mollsubdominante):