Moréas

[137] Moréas (spr. -éaß), Jean, franz. Dichter, mit wahrem Namen J. Papadiamantopulos, geb.[137] 15. April 1856 in Athen als Sohn eines Rechtsgelehrten, erhielt von Kind an französischen Unterricht und faßte eine unbezähmbare Neigung zur Dichtkunst in dieser Sprache. Als Student der Rechte nach Paris gesandt, widmete er sich von 1882 an daselbst ganz der Dichtkunst. Die Dichtungen »Les Syrtes« (1884) und »Les Cantilènes« (1886) ließen ihn als einen der begabtesten Vertreter des Symbolismus erscheinen. In dem schwer verständlichen Roman »Le thé chez Miranda« (1886) versuchte er gemeinsam mit Paul Adam auch in der Prosa die neue Richtung zur Geltung zu bringen. Die Gedichte »Le Pélerin passionné« (1891) zeigen glückliche Anlehnung an Ronsard. Seine vollendetsten Gedichte sind in den 1905 vereinigten sechs Büchern der »Stances« zu finden. Für das antike Theater in Orange bearbeitete er 1903 Euripides' »Iphigenie in Aulis« in halb archaistischer Sprache und fand damit auch im Pariser Odéon Erfolg. Vgl. J. de Gourmont, Jean M. (Par. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 137-138.
Lizenz:
Faksimiles:
137 | 138
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Meyers-1905: Moreas

Pierer-1857: Morēas