Motz

[197] Motz, Friedrich Christian Adolf von, preuß. Staatsmann, geb. 18. Nov. 1775 in Kassel aus einer alten Familie, gest. 30. Juni 1830 in Berlin, studierte in Marburg die Rechte, trat 1795 in den preußischen Staatsdienst und ward Landrat erst in Halberstadt, dann im Eichsfeld. Während der westfälischen Herrschaft auf seinem Gut Vollenborn lebend, trat er erst gegen ihr Ende als Direktor der direkten Steuern des Harzdépartements in den öffentlichen Dienst und ward Mitglied der Reichsversammlung. Nach dem Befreiungskrieg wurde er Vizepräsident, dann Präsident in Erfurt, 1820 provisorisch, 1824 definitiv Oberpräsident der Provinz Sachsen und 1825 Finanzminister. Indem er 1826 die Aufhebung der bisherigen Generalkontrolle der Finanzen erreichte, erhöhte er den Einfluß seines Amtes, vereinfachte trotz großer Schwierigkeiten das Finanzwesen und erzielte einen Überschuß der Einnahmen über die Ausgaben. Von besonderer Wichtigkeit für die Zollreform und die Entwickelung des Handels waren die Verträge, die er 1828 mit dem Großherzogtum Hessen, dann mit Anhalt und Sachsen-Koburg schloß, woraus der Zollverein erwuchs. Vgl. »F. Chr. A. v. M. Eine Biographie« (Erfurt 1832). – Sein Ururgroßvater, Johann Christian von M., geb. 1604 in Witzenhausen, gest. 1683 in Kassel, führte seit 1631 als Oberst das landgräflich hessische »Schwarze Regiment M.«, zeichnete sich 1631 bei Königstein, 1636 bei Hanau und 1644 bei Marienmünster aus. war 1647 bis 1650 Oberbefehlshaber der hessischen Truppen in dem als Pfand besetzten Ostfriesland und wurde danach Gouverneur von Kassel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 197.
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