Muffel

[210] Muffel, ein halbzylindrisches Gefäß aus feuerfestem Ton oder Eisen mit flachem Boden (Muffelblatt), hinten geschlossen und vorn offen, wird in einem Ofen (Muffelofen) durch Glüh- oder Flammenfeuer erhitzt (vgl. Tafel »Metallurgische Öfen« und die Abbildung bei Artikel »Destillation«, S. 677). Hinsichtlich der Ausnutzung des Brennmaterials unvorteilhafter als Schacht- und Flammöfen, werden Muffelöfen zu Oxydationsprozessen unter Ausschluß der Feuergase benutzt, z. B. zum Rösten von Arsenerzen behufs Gewinnung von arseniger Säure, zum Rösten von Schwefelmetallen behufs Nutzbarmachung der entwickelten Schwefligen Säure für die Schwefelsäurefabrikation, zur Darstellung von Natriumsulfat aus Chlornatrium und Schwefelsäure; in Probierlaboratorien zum Rösten von Schwefel-, Antimon- und Arsenmetallen, zum Abtreiben des Werkbleies, zum Garmachen des Schwarzkupfers, zur Bestimmung des Feingehalts von Gold und Silber, zu Aschenbestimmungen etc. Man benutzt Muffelöfen aber auch beim Schmelzen von Kupfer- und andern Metallproben, beim Einbrennen von Emails und Farben, resp. auf Metallen und Porzellan. In der M. eines Probierofens läßt sich keine viel höhere Temperatur als die des schmelzenden Goldes und Kupfers hervorbringen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 210.
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