Murger

[285] Murger (spr. mürschār, eigentlich Mürger), Henri, franz. Schriftsteller, geb. 24. März 1822 in Paris, hatte mit Not und Entbehrungen zu kämpfen und starb daselbst 28. Jan. 1861 im Hospital, als die öffentliche Aufmerksamkeit sich seinen realistischen Schilderungen des Lebens zuzuwenden begann. Diese erschienen unter dem Titel: »Scènes de la vie de Bohême« (1851; deutsch in Reclams Universal-Bibliothek, 1882), eine durch ihn typisch gewordene Bezeichnung (s. Bohême). Er schilderte darin sich selbst als Rodolphe, den Philosophen Jean Wallon als Colline, Alex. Schanne (der noch lebt) als Schaunard. Ferner: »Le pays latin« (1851), »Scènes de campagne«, »Adeline Protat« (1854), »Le sabot rouge« (1860) u.a. Die beiden ersten, die er mit Barrière und Mousseux dramatisierte, errangen auch auf der Bühne Beifall. Seine Gedichte »Les nuits d'hiver« (1861)[285] sind in schwermütigem und nervösem Tone gehalten und klingen stark an A. de Musset an. Vgl. Delvau, Henri M. et la Bohême (Par. 1866); Maillard, Les derniers Bohêmes. Henri M. et son temps (das. 1874); Ricault d'Héricault, M. et son coin, souvenirs (das. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 285-286.
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