Myográphion

[340] Myográphion (griech.), Apparat zur Untersuchung der Muskelzuckungen. Der tätige Muskel schreibt vermittelst eines solchen Apparats seine Bewegungen gewissermaßen selbst auf (Selbstregistrierung). Er wirkt dabei auf einen Hebel, dessen Spitze den Mantel eines mit Ruß geschwärzten, in schnelle Umdrehung versetzten Zylinders berührt. Dadurch wird eine Muskelkurve ausgezeichnet, aus deren Gestalt das Gesetz der Muskelzusammenziehung abgeleitet werden kann. Der große Wert solcher Aufzeichnungen für die Erforschung der Muskeltätigkeit beruht darauf, daß der ganze zeitliche Ablauf einer der einfachen Beobachtung fast blitzschnell erscheinenden Bewegung mit allen seinen Einzelheiten und seinen den verschiedenen Bedingungen entsprechenden Modifikationen objektiv fixiert wird. Das erste M. ist von Helmholtz konstruiert worden; später ist sein Apparat umgestaltet und vereinfacht worden; besonders bemerkenswert sind die von Du Bois-Reymond, von Marey und von Fick eingeführten Verbesserungen; das Federmyographion Du Bois-Reymonds und das Pendelmyographion von Fick sind vielfach im Gebrauch; bei beiden ist an die Stelle des rotierenden Zylinders eine zur Aufnahme der Zeichnung bestimmte, in horizontaler Ebene vor der Zeichenspitze vorbeigeführte Glasplatte gesetzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 340.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: