Nachprägung

[362] Nachprägung von Münzen, die durch Gehalt, Gleichmäßigkeit während längerer Dauer oder das Bild eine große Volkstümlichkeit erlangt hatten, kommt in neuerer Zeit bei Handelsmünzen vor; so wurden in Rußland die holländischen Dukaten mit niederländischer Erlaubnis, Mariatheresientaler in Münzhecken von Genf und Marseille nachgeprägt. Im Mittelalter geschah dies überaus oft, besonders Florentiner Goldgulden, Turn ofen und Sterlinge wurden teils in betrügerischer Absicht des nachprägenden Münzherrn, teils aus Mangel an Kunstverständnis des Münzmeisters nachgeprägt, weshalb bei Nachmünzen denn auch wunderliche Widersprüche der Inschrift nicht ausgeblieben sind. Bei der N. ist sogar im Lande des Ursprungs das Münzbild verblichen und verunstaltet worden, indem die Münzstätte Stempel nach abgeschliffenen ältern Münzen schnitt (type chartrain oder chinonais).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 362.
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