[583] Neutitschein (tschech. Jičín Nový), Stadt in Mähren, im sogen. Kuhländchen, an der Titsch (Zufluß der Oder), an den Linien Holzendorf-N. der Nordbahn und Zauchtl-N. der Neutitscheiner Lokalbahn gelegen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts, hat 3 Kirchen, darunter die bemerkenswerte Dekanatskirche und die spanische Kapelle (zum Andenken an 400 im Dreißigjährigen Kriege 1621 hier gefallene Spanier), Denkmäler Josephs II. und Schillers, ein Schloß der Theresianischen Akademie, eine Landesoberrealschule, Webschule, Krankenhaus, eine Landesbesserungsanstalt und (1900) 12,003 meist deutsche Einwohner. N. hat Fabriken für Schafwollwaren, Hüte, Wagen, Orgeln, Maschinen, Riemenscheiben, Spirituosen, eine ärarische Tabakfabrik, eine Dampfmühle, Bierbrauerei, Gasanstalt, bedeutenden Handel und eine Sparkasse. Die Stadt wurde im 13. Jahrh. gegründet und mit deutschen Kolonisten bevölkert, die sich im 16. Jahrh. dem Protestantismus anschlossen. 1790 starb hier der Feldmarschall Laudon. Angrenzend die Dörfer Söhle, mit landwirtschaftlicher Mittelschule und 2382 deutschen Einwohnern, und Schönau, mit Fabriken für Holzstifte, Hüte und Spiritus und 2584 deutschen Einwohnern, östlich das Schwefelbad Sommerau und westlich der Marktflecken Alttitschein, mit Burgruine und 657 tschech. Einwohnern. Vgl. Ullrich, Führer durch N. und die Umgebung (3. Aufl., Neutitschein 1903).