Nguru

[611] Nguru, Landschaft in Deutsch-Ostafrika, zwischen Usegua, Usagara, Gedja, der Massaisteppe und Usambara. Ein Gebirgsland aus Hornblende- und Granitgneis (Gundiaberge, 1170 m), von zahlreichen Flußläufen entwässert, unter denen als bedeutendster der Lufija, später Mahonga genannt, südwärts zum Wami zieht, bildet N. das Hinterland für die Bezirksämter Pangani und Bagamoyo. Wälder bedecken die Höhenzüge, in den fruchtbaren Flußtälern gedeihen üppig Zuckerrohr, Bananen etc., bei der Missionsstation Mhonda (weiter westlich liegt Mamboja) auch Kaffee und Kakao. Die besonders im Tale des Lufija dichte Bevölkerung besteht vornehmlich aus Wanguru, die durch Handel mit den Küstenstädten höhere Kultur erlangt haben. Sie sind reine Bantu, schlagen in die Zähne des Oberkiefers eine dreieckige Lücke, kennen die Beschneidung aber nicht. Kreisförmige Hütten mit Kegeldach, umgeben von dichter Buschboma, liegen in Waldungen; Ackerbau und Viehzucht sind Hauptbeschäftigung. Einige Dörfer bewohnen eingewanderte Wahuma und Wakuafi, auf den Berggipfeln Waschambala, vermutlich Ureinwohner und von den Wanguru hierher zurückgedrängt. S. Karte »Deutsch-Ostafrika«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 611.
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