Nubar Pascha

[829] Nubar Pascha, ägypt. Staatsmann, geb. im Januar 1825 in Smyrna aus einer christlichen armenischen Familie, gest. 14. Jan. 1899 in Paris, in der Schweiz und Frankreich erzogen, wurde 1842 Sekretär des ägyptischen Ministers Bogos Bei, danach Dolmetsch des Vizekönigs Mehemed Ali, von Abbas Pascha zu wichtigen diplomatischen Sendungen verwendet und 1854 zum Gesandten in Wien ernannt. Unter Said Pascha ward er mit der Organisation des europäisch-indischen Landtransports durch Ägypten und dem Bau der ersten ägyptischen Eisenbahn beauftragt, führte unter Ismail Pascha in Konstantinopel und Paris die Verhandlungen über den Bau des Suezkanals zu einem glücklichen Ende (1864), schloß, 1866 zum Pascha und Minister des Auswärtigen ernannt, mit der Pforte die Verträge über die Stellung Ägyptens im türkischen Reich und die Verleihung des Titels Chedive ab (1867), brachte die Organisation internationaler Gerichte in Ägypten zustande und führte dort europäische Kultur und Staatseinrichtungen ein. Nachdem er bereits 1874–75 sein Amt hatte abgeben müssen, ward er 7. Jan. 1876 in Ungnade entlassen und begab sich nach Europa. Auf Verlangen der Westmächte berief ihn der Chedive im September 1878 an die Spitze des Ministeriums, um mit europäischen Kontrolleuren (dem Engländer Ch. R. Wilson u.a.) die Finanzreform durchzuführen,[829] beseitigte ihn aber schon im Februar 1879. Von 1884 bis 1888 und 1894–95 stand N. wieder an der Spitze des ägyptischen Ministeriums. Vgl. Colvin, The making of modern Egypt (Lond. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 829-830.
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