Oïdium

[10] Oïdium Link (Eischimmel, Faulschimmel), schimmelartige Pilze, deren Fruchthyphen an ihrer Spitze kettenförmig eine Spore (Konidie) nach der andern abschnüren, so daß die unterste der kettenförmig verbundenen, farblosen, eiförmigen oder länglichrunden, einzelligen Sporen die jüngste ist. Die früher zu dieser Gattung gestellten Pilze sind teils Entwickelungsformen von Basidiomyzeten, wie Arten von Coprinus, Hypholoma, Clitocybe, Collybia u.a., teils gehören sie, wie O. Tuckeri Berk., der Pilz der Traubenkrankheit (s. Tafel »Pflanzenkrankheiten I«, Fig. 16 u. 17), zu den Meltaupilzen, teils bilden sie im bisherigen Pilzsystem noch nicht endgültig untergebrachte Formen. Zu letztern gehört O. lactis Pers, (Milcheischimmel), das als zarter, flaumiger, weißer Schimmelüberzug auf dem Rahm saurer Milch auftritt und oft irrtümlich mit dem Pilz der Milchsäuregärung (Bacillus lactici Hpp.) verwechselt wird. O. albicans Rob. (Saccharomyces albicans Rees, Monilia candida [Bon.] Hansen, Soorpilz) bildet auf saftigen Früchten sowie auf frischem Kuhmist eine weiße Schimmelschicht, ruft in Würze eine reichliche Vegetation von hefeartig sprossenden Zellen unter Alkoholbildung hervor und tritt auch als Schmarotzer[10] auf der Zunge und der Mundschleimhaut des Menschen auf, wo er die Mundschwämmchen (Soor oder Aphthen) der kleinen Kinder verursacht. O. Schönleinii soviel wie Achorion Schönleinii, O. tonsurans soviel wie Trichophyton tonsurans. O., falsches, s. Peronospora.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 10-11.
Lizenz:
Faksimiles:
10 | 11
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika