Oates

[856] Oates (spr. ōts), Titus, engl. Abenteurer, geb. 1649 als Sohn eines baptistischen Predigers, gest. 23. Juli 1705, studierte in Cambridge, wurde Vikar der anglikanischen Kirche, trat 1677 zum Katholizismus über und ging ins Ausland. 1678 kehrte er nach England zurück und beschuldigte vor dem Parlament den Papst und die Jesuiten sowie die englischen Katholiken, sogar die Königin selbst, eines von ihm erdichteten Komplotts gegen das Leben des Königs und der englischen Protestanten, was große Aufregung verursachte und scharfe Maßregeln gegen die Katholiken sowie mehrere Hinrichtungen zur Folge hatte, während O. reich belohnt wurde. Nach Jakobs II. Thronbesteigung wurde er wegen Meineids zum Pranger, Auspeitschen und zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt (1685). Nach Jakobs II. Flucht freigelassen, wandte O. sich 1689 an das Oberhaus um Kassierung seines Urteils. Die Lords lehnten den Antrag ab; doch wurde O. nach langen Verhandlungen begnadigt und empfing einen Jahrgehalt von 300 Pfd. Sterl. Später trat er zu den Baptisten über, wurde aber von ihnen bald wieder ausgestoßen. Er ist der Verfasser der berüchtigten Schrift »Εἰκὼν Βασιλική, or The picture of the late King James drawn to the life«, die er nach dem Tode der Königin Maria veröffentlichte (nicht zu verwechseln mit Bischof Gaudens »Eikon basilike« auf König Karl I. von 1649).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 856.
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