Olympĭas

[54] Olympĭas, Tochter des Molosserfürsten Neoptolemos, seit 357 v. Chr. Gemahlin des Königs Philipp von Mazedonien, 356 Mutter Alexanders d. Gr. Schön und klug, aber launenhaft und herrschsüchtig, hetzte sie, als Philipp sich von ihr getrennt und Kleopatra, des Attalos Nichte, zu seiner Gemahlin erhoben hatte, ihren Sohn gegen Philipp auf und kam in den Verdacht der Mitschuld bei der Ermordung ihres frühern Gemahls (336). Auch dem Reichsverweser Antipatros wollte sie sich nicht fügen. In den Wirren nach Alexanders Tode floh sie nach Epirus, kehrte aber, von Polyperchon gerufen, 319 nach Mazedonien zurück, um die Vormundschaft über ihren Enkel Alexander, Sohn der Roxane, zu übernehmen und ließ die ihrem Ehrgeiz im Wege stehenden Mitglieder der königlichen Familie, wie den Stiefbruder und Nachfolger Alexanders, Arrhidäos, nebst seiner Gemahlin Eurydike, und andre vornehme Mazedonier grausam hinmorden. Deshalb vom Volke zu Hilfe gerufen, schloß sie Kassandros in Pydna ein und zwang sie durch Hunger zur Ergebung, worauf sie unter den Dolchen ihrer Feinde den Tod fand (316).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 54.
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