Attălos

[64] Attălos, Name mehrerer Könige von Pergamon: 1) A. I., geb. 269 v. Chr., gest. 197, folgte 241 seinem Vater Eumenes I. in der Herrschaft und nahm nach dem Sieg über die Vorderasien plündernden Kelten bei Sardes um 239 den Königstitel an. In seinem Kampf gegen Antiochos Hierax bei Koloë siegreich (227), ward er bald danach durch Seleukos III. Soter und Antiochos III. aus dem eben gewonnenen seleukidischen Kleinasien wieder verdrängt und schloß sich 211 an die Römer an. Als er auch im zweiten Makedonischen Krieg in Griechenland gegen Philipp V. focht, wurde er 197 zu Theben vom Schlage gerührt. Zum Gedächtnis seines Galliersieges stiftete er vier Gruppen auf die Akropolis in Athen (den Kampf der Götter gegen die Giganten, des Theseus gegen die Amazonen, die Schlacht bei Marathon und seinen eignen Sieg), wovon einige Statuen noch in den Museen zu Venedig und Neapel, im Vatikan und im Louvre vorhanden sind, und begann den Bau des großen Zeusaltars, den sein Sohn Eumenes II. vollendete, und dessen Skulpturen sich jetzt in Berlin befinden (s. Pergamon).

2) A. II. Philadelphos, geb. 210 v. Chr., gest. 138, zweiter Sohn des vorigen, folgte 159 seinem Bruder Eumenes II., nachdem er das Wohl seiner Heimat in Rom vertreten hatte. Er setzte den vertriebenen Ariarathes Philopator von Kappadokien wieder ein. Gegen Prusias von Bithynien erbat er Roms Hilfe, begünstigte den Sturz des Prusias durch dessen Sohn Nikomedes (148) und hatte Anteil an der Erhebung des Alexander Balas (Theopator Euergetes, 150–145) auf den syrischen Thron. Den Römern half A. bei Vertreibung des Pseudo-Philippos, bei Bekämpfung der Achäer und der Eroberung Korinths.

3) A. III. Philometor, Sohn Eumenes' II., Neffe und Nachfolger des vorigen, wütete gegen Anverwandte und Freunde, trieb aber bald darauf, von Schwermut ergriffen, nur noch Gärtnerei, Bildhauerei und Erzgießerei. Er starb 133. In seinem Testament (Fälschung?) waren die Römer als Erben seiner Güter eingesetzt; der Senat verstand darunter das ganze Reich und machte Pergamon nach Besiegung des Aristonikos 130 zur römischen Provinz. Die Attaliden förderten Kunst und Wissenschaft, sammelten Bücher und Kunstschätze und beriefen viele Gelehrte an ihren Hof. Vgl. Manso, Über die Attalen (Bresl. 1815); Wegener, De aula Attalica literarum artiumque fautrice (Kopenh. 1836).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 64.
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