Orchis [1]

[99] Orchis L. (Knabenkraut, Ragwurz, Kuckucksblume), Gattung der Orchidazeen, ausdauernde Kräuter mit zwei ungeteilten oder handförmigen Knollen, beblättertem Stengel, scheidenartigen Blättern, wenig- oder reichblütiger Traube, dreilappiger, gespornter Lippe und trockner, dreiklappiger Kapsel. Von den mehr als 70 Arten in Europa, dem gemäßigten Asien, Nordafrika kommen auch mehrere in Deutschland vor, am häufigsten O. mascula L., O. militaris (s. Tafel »Arzneipflanzen I«, Fig. 3, mit Text), O. morio L., O. maculata L. O. latifolia L. etc., die mit ihren meist roten Blüten die Wiesen schmücken. Die Knollen mehrerer Arten bilden den Salep (s. d.). Die beiden zuletzt genannten Arten haben handförmig geteilte Knollen, die im Volksaberglauben als Johannis- oder Glückshändchen (Radix palmae Christi) eine große Rolle spielen. Man kultiviert die heimischen Orchisarten auch in Gärten auf Moorbeeten, auf die man sie während der Blütezeit von den Wiesen her verpflanzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 99.
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