[156] Orzeszko (spr. oschéschko), Eliza von, geborne Pawłowska, poln. Schriftstellerin, geb. 1842 auf einem Gut unweit Grodno, heiratete im 16. Lebensjahr den Gutsbesitzer Piotr von O. und trat, als ihr Gatte infolge des Aufstandes von 1863 nach Sibirien verbannt wurde, mit einer Reihe sozialer Tendenzromane hervor, doch trug ihr erst der Roman »Eli Makower« (Warsch. 1875), eine in die Tiefen der polnisch-jüdischen Beziehungen dringende, auch in künstlerischer Hinsicht vortreffliche Erzählung, allgemeine Anerkennung ein. Diese steigerte sich infolge eines neuen Romans derselben Richtung: »Meir Ezofowicz« (Warsch. 1878; deutsch, 4. Aufl., Dresd. 1891), worin der alte Kampf zwischen Talmud und religiösem Freiheitsdrang in einer originellen Art und mit einem bei einer Polin ganz erstaunlichen konfessionslosen Radikalismus geschildert wird. Ihre Romane und Novellen erschienen 188488 in Warschau in einer Gesamtausgabe von 44 Bänden; besonders hervorzuheben sind darunter noch: »Herr Graba« (1872; deutsch, Berl. 1888), »Verlorne Seelen« (deutsch, Bresl. 1887); ferner »Die Ehrlichen«, »Martha«, »Die Familie Brochwicz«, »Aus verschiedenen Sphären«, »Mirtala« (1886; deutsch, Stuttg. 1890), »Ein Frauenschicksal« (deutsch, Dresd. 1887), »Am Niemen« (1888), »Die Vestalin« (1891), »Die Argonauten« (1899), »Der Australier« (deutsch, Wien 1899), »Die Verehrer der Macht« (deutsch, Berl. 1901) u.a. In der Schrift »Patriotismus und Kosmopolitismus« (Warsch. 1880) betrat die Dichterin, die gegenwärtig in Grodno wohnt, das Gebiet politisch-sozialer Studien.