Paléologue

[326] Paléologue (spr. -lóg'), Maurice, franz. Diplomat und Romanschriftsteller, geb. 1859 in Paris, wurde zuerst Botschaftssekretär und dann Unterchef im Kabinett des Ministers des Äußern. Als solcher spielte er 1899 eine wichtige Rolle als Zeuge im Dreyfusprozeß zu Rennes, da er den Geheimschriftendienst leitete. Als Schriftsteller trat er zuerst mit einer Kunststudie »L'art chinois« (1888) hervor, fand dann viel Anerkennung für eine kurze Biographie des Moralisten »Vauvenargues« (1890), dem er einen gleich wertigen Band: »Alfred de Vigny« (1892), folgen ließ. Nach den feinsinnigen Charakterbildern »Profils de femmes« (1895) ließ er die in melancholischem Idealismus gehaltenen Romane »Sur les ruines« (1897), »Le Cilice« (1900) und »La cravache« (1904) folgen. Gehaltvoll ist auch die kulturhistorische Schrift »Rome. Notes d'histoire et d'art« (1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 326.
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