[368] Pantomīmus (griech., »alles nachahmend«), die Darstellung einer dramatischen Handlung durch bloßen Tanz und rhythmische Gestikulation sowie der Darsteller selbst. Unter Augustus durch Pylades und Bathyllos zur selbständigen Kunstgattung erhoben, blieb der P. bis in die späteste Kaiserzeit beliebt, vorzugsweise bei den höhern Ständen, während der großen Menge der possenhafte Mimus (s. d.) mehr zusagte. Es gab komische und tragische Pantomimen, doch waren letztere vorherrschend. Die dargestellten Handlungen, meist mythologisch-erotischer Art, wurden von einem einzigen Spieler dargestellt, der mehrere Rollen, männliche wie weibliche, nacheinander gab, indessen ein Chor unter Musik den entsprechen den Text sang. Ganz auf sinnlichen Reiz berechnet,[368] ging die Darstellung bei schlüpfrigen Gegenständen über alle Grenzen des Anstandes hinaus. Über das eigentliche dramatische Ballett der Kaiserzeit s. Pyrrhiche. Aus dem römischen P. entwickelte sich später das improvisierte pantomimische Possenspiel der Italiener mit stehenden Masken. In Deutschland ist seit dem 18. Jahrh. Pantomime (nach dem Französischen als Femininum) im Gebrauch für Gebärdenspiel, Gebärdensprache; Pantomimik, soviel wie Kunst des Gebärdenspiels. Künstlerische Entwickelung fand die Pantomime in der Neuzeit hauptsächlich im Ballett (s. d.); auch finden sich in dramatische Stücke verwebte, durchweg pantomimische Rollen, z. B. in der »Stummen von Portici«. Vgl. Broadbent, A history of pantomime (Lond. 1901).