[146] Stumm, 1) Karl Ferdinand, Freiherr von S.-Halberg, Industrieller, geb. 30. März 1836 in Saarbrücken, gest. 8. März 1901 auf Schloß Halberg, besuchte die Universitäten Bonn und Berlin, übernahm 1858 die Leitung der schon zum Teil von seinen Vorfahren betriebenen Eisenhüttenwerke an der Saar, in Neunkirchen, Dillingen und Burbach und wurde 1875 auch Teilhaber an der Halbergerhütte; allen diesen Unternehmungen hat er unter erschwerenden Verhältnissen zur Blüte verholfen. 1870/71 führte er als Rittmeister der Landwehr eine Ulanenschwadron. 1867 in das preußische Abgeordnetenhaus und den Reichstag gewählt, gehörte er dem erstern bis 1870, dem andern bis 1881 und wieder seit 1889 an, wurde 1882 Mitglied des Herrenhauses und 1888 in den Freiherrenstand versetzt. Als Mitglied der deutschen [146] Reichspartei unterstützte er die Wirtschafts- und Sozialpolitik Bismarcks, die schutzzöllnerische Tarifreform von 1879 nicht minder als die Maßregeln für die Sicherstellung der Handarbeiter, für die er in seinen Werken und Fabriken vortrefflich sorgte, während er die Sozialdemokratie auf das entschiedenste bekämpfte. 1902 wurde ihm in Neunkirchen ein Denkmal errichtet. Seine »Reden« (12 Bde.; Berl. 190607, Bd. 1 u. 2) gab Alex. Tille heraus. Vgl. »Hundert Jahre Neunkircher Eisenwerk unter der Firma Gebrüder S. 1806 bis 1906« (Saarbrücken 1906).
2) Ferdinand, Freiherr von S., geb. 12. Juli 1843 in Neunkirchen, Bruder des vorigen, machte als Offizier die Feldzüge gegen Dänemark (1864) und Österreich (1866) mit und nahm 1868 am Feldzuge der Engländer gegen Abessinien teil, worüber er »Meine Erlebnisse bei der englischen Expedition in Abessinien« (Frankf. 1868) veröffentlichte. 1869 zur diplomatischen Laufbahn übergetreten, kämpfte er 1870/71 gegen Frankreich, ward 1875 preußischer Gesandter in Darmstadt, 1877 in Kopenhagen, 1879 Botschafter in Madrid, trat 1890 in den Ruhestand, wurde 1888 gleichfalls Freiherr und lebt in Schloß Holzhausen (Kreis Kirchhain) oder in Florenz.