Papenburg

[388] Papenburg, Stadt im preuß. Regbez. Osnabrück, Kreis Aschendorf, an der Staatsbahnlinie Münster-Emden und am Papenburger Moor, das mit den Mooren Ostfrieslands und des Kreises Hümmling in Verbindung steht, ist erst seit 1860 Stadt und die blühendste Fehnkolonie der Provinz Hannover, deren Anlage 1675 durch Dietrich v. Veelen in unwirtbaren Mooren nach holländischem Muster bewirkt wurde. Die Kanäle, die zusammen eine Länge von 34 km haben, stehen mit der Ems durch zwei Schleusen in Verbindung und gestatten, da die Flut bis hierher geht, auch Seeschiffen bis zu 5,5 m Tiefgang die Einfahrt. Der Ort selbst hat eine Länge von 8 km; seine Häuser liegen zu beiden Seiten der Kanäle. P. ist zugleich der wichtigste Seehandelsplatz der Provinz und besitzt (1902) 15 Seeschiffe von 2655 Reg.-Ton. 1903 liefen mit Ladung ein: 246 Seeschiffe zu 49,880 Reg.-Ton, aus: 105 Seeschiffe zu 6838 Reg.-Ton. Es hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, eine Synagoge, ein Realprogymnasium und eine Navigationsschule, Amtsgericht, mehrere Assekuranzgesellschaften, große Schiffswerften, Tau- und Reepschlägerei, Ankerschmieden, Eisengießerei und Maschinenfabrik, 2 chemische, 2 Metall-, eine Zementwaren- und eine Glasfabrik, Strohpapierfabrikation, Dampfschneide- und Dampfölmühlen, große Holzlager, bedeutenden Torfstich und (1905) 7673 Einw., davon 843 Evangelische und 84 Juden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 388.
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