Physălĭs

[842] Physălĭs L. (Blasenkirsche, Schlotte), Gattung der Solanazeen, ein- oder mehrjährige kahle oder behaarte Kräuter mit einfachen, nur hier und da gelappten Blättern, meist kleinen, einzeln achselständigen, violetten, gelblichen oder weißen Blüten und kugeliger, zur Fruchtzeit von dem sehr vergrößerten, blasig aufgetriebenen, fünf- bis zehnrippigen Kelch völlig eingeschlossener Beere. Etwa 45 Arten, meist in Amerika. P. Alkekengi L. (Judenkirsche, Blasen-, Korallenkirsche, Boberelle, Teufelspuppe) ist eine krautige, ausdauernde Pflanze in Mittel- und Südeuropa und Asien, nach Nordamerika verschleppt, mit eiförmigen Blättern, kleinen, einzeln in den Blattwinkeln stehenden, weißlichen Blüten und kirschgroßen, glänzend roten, vom mennigroten Kelch eingeschlossenen Beeren. Der Kelch sondert auf der innern drüsigen Fläche einen sehr bittern Saft ab, der beim Öffnen mit dem Finger auf die Beere übertragen wird, und deren an sich süßlich-säuerlichen Geschmack verdirbt. Früher wurden die Beeren als harntreibendes [842] Mittel benutzt, in Arabien und Spanien ißt man sie als Dessert. Man kultiviert die Judenkirsche auch als Zierpflanze und benutzt die Zweige mit reisen Früchten zu Trockensträußen. P. Franchetti aus Japan ist ähnlich, hat aber noch größere Früchte und wird als Schnittblume kultiviert. Auch die Beeren andrer Arten werden gegessen, so die von P. peruviana L. β edulis Sims. (Ananaskirsche), aus Peru, die wegen ihrer wohlschmeckenden und wohlriechenden Früchte in Südafrika und als Kapstachelbeere auch in England und Holland kultiviert wird.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 842-843.
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