Pindos

[890] Pindos, höchst unzugängliches Hauptgebirge und Rückgrat Nordgriechenlands, Grenzwall zwischen Epirus und Thessalien. Das von N. nach S. ziehende Gebirge wird beiderseits von Flyschzonen begleitet und zerfällt in mehrere verschieden benannte Parallelketten aus steil zusammengefaltetem Tertiärkalk, in welche die Flüsse ungemein steile, tiefe und enge Erosionsschluchten gegraben haben, in denen z. B. der Aspropotamos (Acheloos), der größte Fluß Griechenlands, alle Ketten in südlicher Richtung diagonal durchschneidet, ferner Arachthos, Peneios (Salamvria) und Spercheios. Da sie leicht flößbar sind, haben sie die unsinnige Ausbeutung der noch vor wenigen Jahrzehnten den gesamten P. bekleidenden Wälder verursacht. Das 150 km lange Gebirge erstreckt sich zwischen dem Grammos im N. und dem Veluchi (dem alten Tymphrestos, 2319 m) im S.; die mittlere und südliche Pindoslandschaft wird unter dem Namen Agraphá zusammengefaßt. Die höchsten Gipfel des griechischen P. übersteigen 2300 m nicht wesentlich (Kataphidi in der Tsumerkakette 2392 m), im mazedonischen P. hat die Smolika 2574 m. Der wichtigste Paß des P., der einzige regelmäßig benutzte Verkehrsweg zwischen Epirus und Thessalien, ist der nur über einen einzigen Kamm führende Zygos (Lakmon der Alten, 1551 m), inmitten ausgedehnter Serpentinmassen, beherrscht von den Städten Metsovon (türkisch) und Kalampaka (griechisch). Nach O. entsendet der P. das Thessalien von Livadien trennende Othrysgebirge. Der P. ist ein Hauptwohngebiet der Zinzaren oder Kutzowlachen. Vgl. Philippson, Thessalien und Epirus (Berl. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 890.
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