Platyknemīe

[31] Platyknemīe (griech.), Säbelscheidengestalt des menschlichen Schienbeins, bei der dieses auf dem Querschnitt plattgedrückt und nicht wie im normalen Zustand (Euknemie) dreieckig erscheint. Der knemische Index dient zur genauen Bestimmung des Grades der P. Die P. ist aber nicht als Rassenmerkmal anzusehen, sondern als individuelle, durch funktionelle mechanische Wirkung (gesteigerte Tätigkeit der Unterextremitäten) eingetretene Veränderung der Knochenentwickelung. Vorgeschichtliche Skelette weisen die P. häufig auf, ebenso die der Naturvölker, weil diese ihre untern Gliedmaßen stark (Laufen, Tanzen) in Anspruch nehmen. Vgl. Hirsch, Die mechanische Bedeutung der Schienbeinform (Berl. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 31.
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