[340] Priameln (Präameln), kurze, volksmäßige gnomische Dichtungen, die in Deutschland seit dem 12. Jahrh., wo sich bei dem Spruchdichter Spervogel Beispiele finden, bis ins 16. Jahrh. üblich und besonders im 14. und 15. Jahrh. beliebt waren. Der Name gilt für eine Entstellung des lateinischen praeambulum, womit ein improvisiertes musikalisches Vorspiel bezeichnet wurde, dem diese gnomischen Improvisationen ähnelten. Sammlungen älterer deutscher P. gaben A. v. Keller (»Alte gute Schwänke«, 2. Aufl., Heilbr. 1876), Euling (»Hundert noch ungedruckte P. des 15. Jahrhunderts«, Paderb. 1887) und Limbach (Dresd. 1892) heraus. Vgl. Uhl, Die deutsche Priamel (Leipz. 1897); Euling, Das Priamel bis Hans Rosenplüt (Bresl. 1905).