Rechenkunst

[657] Rechenkunst, soviel wie Arithmetik; im engern Sinne die Kunst, aus gegebenen Zahlen neue Zahlen herzuleiten, die gewisse Forderungen erfüllen, namentlich die Auflösung der im gewöhnlichen und im Geschäftsleben vorkommenden Zahlenaufgaben. Man unterscheidet die reine und die angewandte R., von denen die erstere sich mit den vier Spezies, den Proportionen, den Gleichungen ersten Grades etc. beschäftigt, während die letztere die Anwendung der allgemeinen Regeln auf einzelne Fälle des Geschäftslebens etc. lehrt. Zur angewandten R. gehören daher die Zins-, Rabatt- und Diskontrechnung, die Mischungsrechnung, Münzrechnung, Gold- und Silberrechnung, Warenrechnung etc. Über die sogen. Schnellrechners. Rechenvirtuosen. Vgl. Feller und Odermann, Das Ganze der kaufmännischen Arithmetik (18. Aufl. von Adler u. Kämpf, Leipz. 1906); Unger, Die Methodik der praktischen Arithmetik in historischer Entwickelung etc. (das. 1888); Lüroth, Vorlesungen über numerisches Rechnen (das. 1900); Mehmke, Numerisches Rechnen, in der »Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften«, Bd. 1 (das. 1901); Bruns, Grundlinien des wissenschaftlichen Rechnens (das. 1903); Villicus, Geschichte der R. (3. Aufl., Wien 1897); W. Adam, Geschichte des Rechnens und des Rechenunterrichts (Quedlinb. 1892); weiteres im Artikel »Rechentafeln«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 657.
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