Reduplikation

[682] Reduplikation (lat., Doppelung, Gemination), Wiederholung eines Wortes oder einer Silbe, z. B. lat. jam-jam, eigentlich »schon, schon«, murmurare, »murmeln«. Vielfach war von Haus aus die R. den Sprechenden durch die Natur der Dinge selbst an die Hand gegeben, z. B. bei pipen, Guckuck, lat. ululare, »heulen«. Abgesehen von solchen Fällen diente und dient sie der Verstärkung des Ausdrucks in besondern Fällen, z. B. »rasch! rasch!«, »mein liebes, liebes Kind«. Schon in der Zeit der indogermanischen Urgemeinschaft war die R. oft keine vollständige mehr, indem die Silbe nur einmal voll, das andre Mal nur teilweise ausgesprochen wurde, und diese nur andeutende Reduplikationsweise wurde eines der wichtigsten Bildungsmittel unsrer Sprachfamilie, wobei aber der ursprüngliche Sinn der R. größtenteils schon in vorgeschichtlichen Zeiten völlig verblaßt ist, vgl. z. B. die R. im Perfekt, wie gotisch skai-skaid,[682] »ich schied«, lat. cu-curri. »ich lief«, griech. λέ-λοιπα, »ich habe gelassen«. Ähnliches fast in allen Sprachen der Welt. Vgl. Pott, Doppelung (R., Gemination), als eines der wichtigsten Bildungsmittel der Sprache (Detmold 1862).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 682-683.
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