[12] Ristōri, Adelaide, ital. Schauspielerin, geb. 29. Jan. 1822 zu Cividale in Friaul, gest. 9. Okt. 1906 in Rom, betrat frühzeitig die Bühne und entfaltete, durch ein interessantes Äußere unterstützt, zuerst im Lustspiel, später in der Tragödie eine bedeutende Begabung. Nachdem sie sich 1847 mit dem Marchese Capranica del Grillo vermählt hatte, verließ sie für einige Zeit die Bühne, unternahm aber seit 1855 Kunstreisen und erntete auf den größten Bühnen Italiens sowie in Wien, Paris, London und Berlin außerordentlichen Beifall. 1857 trat sie mit gleichem Erfolg in Spanien, 1860 in Holland, 1861 in Rußland auf. In Paris spielte sie nach ihrer Rückkehr in französischer Sprache die für sie geschriebene Beatrix von Legouvé sowie dessen von der Rachel abgelehnte Medea, welche Rolle R. in der Übersetzung von Montanelli schon früher geschaffen hatte. 1864 feierte sie Triumphe in Konstantinopel, 1867 in den Vereinigten Staaten, worauf sie Mittel- und Südamerika, Anfang der 1870er Jahre Australien und England, 1879 und 1880 Deutschland und Schweden besuchte. Ihre Gestalten (unter andern Lady Macbeth, Phädra, Maria Stuart, Francesca da Rimini) zeichneten sich durch tiefe Innerlichkeit und Leidenschaft aus, obwohl ihr der Ausdruck der Güte und Milde von jeher besser gelang als der des Furchtbaren und Dämonischen. Vgl. ihre Selbstbiographie: »Ricordi e studi artistici« (Turin 1887).