Rollschwanzaffe

[69] Rollschwanzaffe (Rollaffe, Winselaffe, Sapajus, Cebus Erxl.), Affengattung aus der Familie der Breitnasen (Platyrrhini), Tiere mit rund lichem Scheitel, mittellangen Armen, fünffingerigen Händen, rings behaartem Rollschwanz, der zwar um Äste gewickelt werden kann, aber nicht als Greifwerkzeug dient, dichtem, kurzem Pelz und mehr oder minder entwickeltem Bart. Die etwa 18 Arten leben in den Wäldern Südamerikas südlich bis Paraguay ausschließlich auf Bäumen und in ziemlich zahlreichen Gesellschaften, denen sich oft auch andre Affen beigesellen. Sie sind sehr lebhaft, mutwillig, launenhaft, höchst unreinlich, lassen sich leicht zähmen und zeigen große Vorliebe für Spirituosen. Ihre Stimme ist sanft und weinerlich, in der Erregung aber kreischen sie abscheulich. Die Kapuziner (Cay, Sai, C. capucinus Geoffr., s. Tafel »Affen VI«, Fig. 2), 45 cm lang, mit 35 cm langem Schwanz, nackter, runzeliger, hell fleischfarbener Stirn, schwarzer Kopfplatte, hellbraunem Backenbart und dunkelbraunem, an Kehle, Brust, Bauch und Oberarmen hellbraunem Pelz, bewohnt Südbrasilien und Peru, lebt in Familien von 5–10 Stück, unter denen die Weibchen überwiegen, nährt sich von Baumfrüchten, Insektenlarven etc. und plündert auch Maisfelder. In der Gefangenschaft werden jung eingefangene Tiere sehr zahm und pflanzen sich auch fort. Der Faunaffe (Miko, gehörnter Rollaffe, Pfifferaffe, C. fatuellus Wagn.), von der Größe des vorigen, ist schwarzbraun, unterseits gelbbräunlich, an den Backen und den Schläfen weißgelblich mit schwarzem Haarkranz um das ganze Gesicht und geteiltem Schopf auf dem Scheitel. Er lebt in Brasilien in großen Gesellschaften, ist ungemein beweglich, sehr klug, plündert die Maisfelder und wird seines Fleisches halber gejagt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 69.
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