Scammonĭum

[657] Scammonĭum (v. griech. skamma, »das Gegrabene«, Diagrydium), Gummiharz, der eingetrocknete Milchsaft von Convolvulus Scammonia, der bei Smyrna und Aleppo aus der bloßgelegten Wurzel mittels Einschnitte gewonnen wird. S. ist bräunlichgelb bis dunkelbraun oder fast schwarzgrün, durchscheinend, auf der Oberfläche meist gräulich bestäubt. Es gibt ein hellgraues, kratzend schmeckendes Pulver, das dem rohen Ialapenharz ähnlich riecht. Mit wenig Wasser bildet es eine Emulsion oder doch eine klebrige, fadenziehende Masse. Es besteht wesentlich aus Jalapin mit etwa 10 Proz. Gummi, flüchtigen Fettsäuren etc. S. ist ein sehr altes Arzneimittel, das schon zur Zeit des Dioskorides ebenso verfälscht wurde wie jetzt. Man stellt deshalb aus getrockneten Wurzeln durch Ausziehen mit Spiritus und Verdampfen des Auszuges reines Harz dar (Patentscammonium, Resina Scammonii), das sich vollständig in Äther löst, keine Emulsion liefert und weniger unangenehm riecht als das Gummiharz. Man benutzt S. als drastisches Abführmittel. Französisches S. wird aus Cynanchum monspeliacum dargestellt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 657.
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