Schreck [1]

[33] Schreck, vielleicht der ursprünglichste (schon bei den niedersten Tieren und beim Neugebornen zu beobachtende) Affekt, der durch jeden uns unerwartet und, sei es seiner Stärke, sei es seiner Beschaffenheit wegen, unvorbereitet treffenden äußern Eindruck, insbes. auch durch die plötzlich auftauchende Wahrnehmung oder Vorstellung einer Gefahr hervorgerufen wird. Er hat einen ausgeprägt asthenischen (lähmenden) Charakter und äußert sich geistig in einer kürzere oder längere Zeit anhaltenden vollständigen Hemmung der Denk- und Willenstätigkeit, körperlich in momentaner krampfhafter Zusammenziehung der meisten Muskeln, der meist sofort ein Erschlaffungszustand folgt, in Unterbrechung und, beim höchsten Grad, Aufhebung der Herztätigkeit, so daß sogar der Tod eintreten kann. Auch durch eine freudige Wahrnehmung kann der S. hervorgebracht werden (freudiger S.). Er hat, wie alle lebhaften Affekte, etwas Ansteckendes und heißt dann, wenn er sich über größere Menschenmassen verbreitet, panischer Schrecken. Vgl. Schrecklähmung und Kataplexie.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 33.
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