[293] Seidenschwanz (Bombycilla Vieill., Ampelis L.), Gattung der Sperlingsvögel aus der Familie der Fliegenfänger (Muscicapidae). Die Seidenschwänze sind gedrungen gebaut, mit kurzem Hals, ziemlich großem Kopf, mittellangen und spitzigen Flügeln, kurzem, geradem Schwanz, kurzem, an der Spitze sanft herabgebogenem Schnabel, ziemlich kurzen, starken Füßen, reichhaltigem, seidenweichem Gefieder und auf dem Kopfe mit einer Holle. Der europäische S. (Winterdrossel, Böhmer, Paß-, Pfeffer-, Kreuz-, Pest-, Sterbevogel, B.[Ampelis] garrula [293] L., s. Tafel »Sperlingsvögel II«, Fig. 6), 20 cm lang, 35 cm breit, rötlichgrau, unterseits heller, am Kinn und an der Kehle schwarz, mit schwarzem Zügel und Augenstreifen, außen gelb gefleckten, innen weiß gekanteten Handschwingen und schwärzlichen, an der Spitze gelben Schwanzfedern, bewohnt als Strichvogel im N. Europas, Asiens und Amerikas Fichtenwälder und erscheint bisweilen in größern Gesellschaften bei uns von November bis März. Er ist träge, gesellig, dreist, singt leise und unbedeutend, klettert geschickt, fliegt schnell, nährt sich von Beeren und Insekten und ist ungemein gefräßig. Er nistet nicht hoch über dem Boden, aber sehr versteckt auf Fichten und legt im Juni 57 bläuliche, dunkel gefleckte und punktierte Eier. Man fängt den S. sehr leicht in Dohnen oder auf dem Vogelherd. Er wird in der Gefangenschaft bald zahm, durch seine Gefräßigkeit aber lästig. Das Fleisch ist schmackhaft. Ehemals galt der S. wegen seines unregelmäßigen Erscheinens als Vorbote von Landplagen.