Schnabel [1]

[912] Schnabel (Rostrum), bei den Vögeln die Kiefer, die an Stelle der Zähne mit einer hornigen Scheide bekleidet sind. Seine knöcherne Grundlage wird vom Ober-, Zwischen- und Unterkiefer gebildet; die Einlenkung am Schädel ist derart, daß beim Öffnen des Schnabels der Unterschnabel gesenkt und der Oberschnabel ein wenig gehoben wird. Seine Form wird zum großen Teil von der Nahrung des Vogels bedingt, ist äußerst mannigfaltig und wird von den Zoologen zur Klassifizierung der Vögel benutzt (soz. B. Zahnschnäbler; s. Abbildung auf Tafel »Körperteile der Vögel«). Auch bei Schnabeltieren und Schildkröten kommt ein S. vor; schnabelartige Bildungen sind ferner bei den Tintenschnecken ausgeprägt und häufig wegen ihrer Härte und Widerstandsfähigkeit gegen Fäulnis in Versteinerungen die einzigen Spuren der im übrigen zugrunde gegangenen Tiere. Der S. vieler Insekten (Schnabelkerfe: Wanzen, Zikaden, Blattläuse etc.) bildet ein Rohr, das aus Ober- und Unterlippe hervorgeht und im Innern die zu Stechborsten umgewandelten Kieferpaare birgt. Ähnlich verhält es sich mit dem S. mancher Schmarotzerkrebse. Im weitern Sinne bezeichnet man als S. (Rostrum) schnabelartige Vorsprünge, z. B. bei Krebsen der sogen. Stirnschnabel oder Stirnstachel, die aber nicht in Beziehung zum Munde stehen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 912.
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