[353] Seraing (spr. ßöräng), Flecken in der belg. Provinz und dem Arrond. Lüttich, südwestlich bei der Stadt Lüttich, an der Maas und der Nordbahnlinie Lüttich-Namur, einst die Sommerresidenz des Fürstbischofs von Lüttich, mit ehemals bischöflichem Schloß, vielen Landhäusern der Lütticher, Steinkohlenwerken, Glashütte und Kristallfabrik in der ehemaligen Abtei Val St.-Lambert, besonders merkwürdig aber durch die großartigen, von John Cockerill (s. d.) 1821 im ehemaligen Schloß gegründeten, seitdem noch bedeutend erweiterten Maschinenbauanstalten, die jetzt einer Aktiengesellschaft gehören. Das Schloß wurde in seiner jetzigen Gestalt 1553 erbaut, nach dem Wiener Frieden niederländisches Staatseigentum und 1817 von Cockerill angekauft. Die Bevölkerung des Fleckens, die sich bei der Ansiedelung Cockerills auf etwa 2000 Seelen belief, beträgt (1904) 39,843 Seelen. Diese Serainger Werke bedecken 108 Hektar, umfassen Kohlengruben, Hochöfen für Gußeisen zur Stahlerzeugung, Eisen- und Stahlhütten, Dampfhämmer, eine Maschinenfabrik, Kesselschmieden etc., beschäftigen ca. 9500 Arbeiter und liefern jährlich Produkte im Werte von 45 Mill. Frank (ca. 100 Lokomotiven, 70 Dampf- und 1500 andre Maschinen, 15 See- oder Flußschiffe etc.). An Bildungsanstalten bestehen Staatsmittelschulen für Knaben und Mädchen und eine Gewerbeschule. Vgl. Picalausa, Histoire de S. (Seraing 1904).