[380] Sestérz (Sestertius nummus, auch bloß nummus), röm. Silbermünze im Werte von 21/2 As = 1/4 Denar = etwa 17 Pfennig. Bis tausend wurden die Sesterze einfach gezählt; bei mehreren tausend wurde meist sestertius im Genetiv Pluralis hinzugesetzt, z. B. duo milia sestertium (sestertiorum) = 2000 Sesterzen. Bald aber ging die Genitivbedeutung von sestertium verloren, und das Wort wurde als sächliches Substantiv betrachtet und demgemäß behandelt. Und zwar bedeutete nun sestertium (mit Auslassung von mille) die Summe von 1000 Sesterzen, z. B. sexcenta sestertia = 600,000 Sesterzen, und in Verbindung mit den Zahlenadverbien decies, centies etc. (mit Auslassung von centena milia) die Summe von 100,000 Sesterzen, daher decies sestertium (eigentlich decies centena milia sestertium) = 1 Mill. (ca. 170,000 Mk.) Das letztere Sestertium (= 100,000 Sesterzen) bildete die große Rechnungsmünze der Römer, deren Wert in der Silberwährung der Republik auf 17,550 Mk., in der Goldwährung der Kaiserzeit (wo der aus Kupfer geprägte S. 4 As enthielt und 1/100 des aureus galt, = ca. 22 Pfennig) auf 21,750 Mk. anzusetzen ist. Das Zeichen für den S. ist HS (eigentlich H semis, d. h. 21/2, nämlich As), verbunden mit dem entsprechenden Zahlzeichen, wobei man die Tausende durch einen über letzteres gezogenen Strich, die Hunderttausende außerdem noch[380] durch zwei Striche an den Seiten bezeichnete. Es bedeutet als HSX = decem sestertii (10 Sesterzen), HSX = decem milia sestertium (10,000 Sesterzen), HS[X] = decies sestertium (1,000,000 Sesterzen). S. Tafel »Münzen II«, Fig. 6.