Shitómir

[409] Shitómir (poln. Zytomierz), Hauptstadt des russ. Gouv. Wolynien, am Teterew und an der Eisenbahn S.-Berditschew, hat 19 griechisch-orthodoxe, 3 katholische und 2 evang. Kirchen, ein Bernhardinerkloster, 2 Synagogen, 3 Gymnasien (eins für Mädchen), ein römisch-katholisches geistliches Seminar, ein hebräisches Lehrerinstitut, ein Theater und 2 hebräische Buchdruckereien, in denen die Hälfte der in Rußland gebräuchlichen hebräischen Bücher gedruckt wird, 3 Banken und (1900) 80,787 Einw. (darunter etwa 24,000 Russen, 26,000 Juden, sonst Polen, Deutsche etc.). Die Stadt hat Fabriken für Leder, Hüte und Kleider und betreibt einen lebhaften Handel mit Landesprodukten. S. ist Sitz eines griechisch-orthodoxen Erzbischofs, eines römisch-kath. Bischofs und des Generalkommandos des 11. Armeekorps. – S. wird zuerst 1240 erwähnt, gehörte seit 1320 zu Litauen, wurde 1686 Hauptstadt der Woiwodschaft Kiew und 1778 mit Rußland vereinigt; seit 1804 Gouvernementsstadt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 409.
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