Sigebert von Gembloux

[455] Sigebert von Gembloux (Sigebertus Gemblacensis), mittelalterlicher Geschichtschreiber, geb. um 1030 in Brabant, gest. 5. Okt. 1112, Mönch im Kloster Gembloux, lehrte 1050–70 an der Klosterschule des heil. Vinzenz in Metz, dann wieder in Gembloux und war als Lehrer und Schriftsteller wegen seiner ausgezeichneten Bildung allgemein verehrt und bewundert. Er verfaßte mehrere Schriften gegen die Anmaßung und Herrschsucht des Papsttums, Lebensbeschreibungen des Bischofs Dietrich von Metz (hrsg.[455] in »Monumenta Germaniae historica«, scriptores, Bd. 4) und des Abtes Wichert von Gembloux, ein Heldengedicht über das Martyrium der thebanischen Legion, eine Geschichte des Klosters Gembloux (ebenda, Bd. 8, S. 504) und mehrere Legenden. Sein »Chronicon« (ebenda, Bd. 6), die Zeit 381–1111 behandelnd, war im Mittelalter sehr beliebt und hat vielen andern als Grundlage gedient, enthält aber nur wenig originale Nachrichten. Vgl. Hirsch, De vita et scriptis Sigiberti (Berl. 1841).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 455-456.
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