Monumenta Germanĭae historĭca

[116] Monumenta Germanĭae historĭca, das große Quellen- und Urkundenwerk zur Geschichte des deutschen Mittelalters, dessen Herausgabe vom Freih. v. Stein angeregt und von der 1819 gegründeten Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde in die Hand genommen wurde. Der Deutsche Bund stellte 12. Aug. 1819 ihre Arbeiten unter seinen Schutz und gab seit 1853 einen jährlichen Geldbeitrag, der gegenwärtig seitens des Deutschen Reiches und Österreichs zusammen 62,700 Mk. jährlich beträgt. Die Leitung der Herausgabe übernahm G. H. Pertz (s. d.), den Verlag die Hahnsche Hofbuchhandlung in Hannover. 1826 erschien der 1. Band der Geschichtschreiber (Scriptores, abgekürzt SS.), dem 30 andre (bis 1904) in Folio gefolgt sind, während der 31. Band (1903) Quartformat aufweist. Von den Leges (abgekürzt LL.) erschienen 1835–89 fünf Bände in Folio, während die Fortsetzung in Quart in fünf Abteilungen geteilt ist, nämlich: Leges nationum Germanicarum (1 Bd., 1902), Capitularia regum Francorum (2 Bde., 1883–97), Concilia (1 Heft, 1893), Constitutiones imperatorum et regum (2 Bde., 1893–96), Formulae (1 Bd., 1886). Von den Diplomata erschien 1 Band (1872) in Folio und 3 Bände (1879–1903) in Quart. Das »Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde«, in dem Vorarbeiten für die Quellenveröffentlichung mitgeteilt wurden, erschien bis 1874 in 12 Bänden. Nachdem Pertz 1874 die Direktion niedergelegt und sich die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde aufgelöst hatte, übernahm die preußische Akademie der Wissenschaften die Bildung einer neuen Zentraldirektion, die sich 1875 konstituierte; die Oberleitung hatte bis 1886 Waitz (s. d.), nach dessen Tode provisorisch 1886–88 W. Wattenbach (s. d.), dann E. Dümmler (s. d.) und 1902–05 provisorisch Holder-Egger (s. d.), bis 1905 R. Koser (s. d.) damit betraut wurde. Außer den genannten Abteilungen (Scriptores, Leges, Diplomata) waren von vornherein noch Epistolae und Antiquitates vorgesehen, doch lag von diesen 1874 noch nichts vor. Bei der Neuorganisation der Arbeit wurde von der alten Teilung abgesehen und eine größere Zahl neuer Abteilungen geschaffen, die sämtlich Quartformat aufweisen. Es sind erschienen: Auctores antiquissimi (13 Bde., 1877–98), Scriptores rerum Merovingicarum (4 Bde., 1884–1902), Scriptores rerum Langobardicarum et Italicarum (1 Bd., 1878), Libelli de lite inter regnum et sacerdotium (3 Bde., 1891 bis 1897), Deutsche Chroniken (5 Bde., 1877–1900), Epistolae Merowingici et Karolini aevi (6 Bde., 1887–1904), Epistolae saeculi XIII (3 Bde., 1883–1894), Necrologia (2 Bde., 1888–1904), Poetae latini medii aevi (4 Bde., 1881–99), Libri confraternitatum (1 Bd., 1884) und Gesta pontificum Romanorum (1 Bd., 1898). Die Vorarbeiten erscheinen seit 1876 in dem jetzt von H. Breßlau (s. d.) herausgegebenen »Neuen Archiv«; von den gangbarsten Geschichtschreibern des Mittelalters sind Handausgaben in Oktav veranstaltet worden, und in der seit 1849 veröffentlichten Sammlung »Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit in deutscher Bearbeitung« (2. Ge samtausg., Leipz. 1884 ff.) sind viele Quellenschriften auch in deutscher Übersetzung erschienen.[116]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 116-117.
Lizenz:
Faksimiles:
116 | 117
Kategorien: