Simulation

[485] Simulation (lat.), Vorstellung, Annahme des Scheins von etwas, Vorspiegelung; Vornahme eines Rechtsgeschäfts zum Schein (s. Scheingeschäft). Häufig, besonders seit Einführung der Arbeiterversicherungsgesetze, werden Krankheiten simuliert, um bestimmte Zwecke zu erreichen, und namentlich Epilepsie, Krämpfe, Geistesstörungen, Lähmungen, Bluthusten, Blindheit, Taubheit etc. nachgeahmt; ebenso werden aber auch aus Scham, Eitelkeit, Furcht vor Strafe und zur Erlangung der Gelder der Militärdienstversicherung etc. vorhandene Krankheiten verheimlicht (dissimuliert), die in letzterm Falle, sobald die Auszahlung stattgefunden hat, wieder geltend gemacht werden. Simulant, besonders ein eine Krankheit Heuchelnder. Vgl. Heller, Simulationen und ihre Behandlung (2. Aufl., Leipz. 1890); Derblich, Die simulierten Krankheiten der Wehrpflichtigen (Wien 1880); Burchardt, Praktische Diagnostik der Simulationen von Gefühlslähmung, Schwerhörigkeit und Schwachsichtigkeit (3. Aufl., Berl. 1891); Wichmann, Der Wert der Symptome der sogen. traumatischen Neurose und Anleitung zur Beurteilung der S. (Braunschw. 1892); Frölich, Vortäuschung von Krankheiten (Leipz. 1895); Bresler, Die S. von Geistesstörung und Epilepsie (Halle 1904); »Simulation«, gesammelte Aufsätze aus der Wiener medizinischen Wochenschrift (Wien 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 485.
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