Smidt

[549] Smidt, 1) Johann, brem. Staatsmann, geb. 5. Nov. 1773 in Bremen, gest. e. Mai 1857, studierte Theologie, ward Professor der Geschichte am Gymnasium illustre seiner Vaterstadt, dann Syndikus der Älterleute und 1800 Ratsherr, besaß bedeutenden Einfluß und rettete nach der Leipziger Schlacht als diplomatischer Vertreter Bremens die Selbständigkeit der Hansestädte im Deutschen Bund. Auf dem Bundestag bekämpfte er die Metternichsche Politik, wirkte 1820 für die freie Weserschiffahrt und förderte den aufstrebenden Handel Bremens durch die Gründung Bremerhavens (1827), durch vorteilhafte Handelsverträge mit fremden Ländern, Ausbreitung der konsularischen Vertretung etc. Von 1821 bis zu seinem Tode (mit Ausnahme der demokratischen Periode von 1849–52) stand er als Bürgermeister an der Spitze des Staates. Zur Säkularfeier seines Geburtstags erschienen seine Präsidialreden (»Patriotische Mahnungen und Rückblicke«, Brem. 1873, hrsg. von Heinrich Smidt) und seine Biographie: »Johann S., ein Gedenkbuch« (das. 1873).

2) Heinrich, Schriftsteller, geb. 18. Dez. 1798 in Altona, gest. 3. Sept. 1867 in Berlin, trat in den Seedienst, machte große Reisen nach allen Weltteilen, verließ nach zehnjährigem Dienst seine bisherige Laufbahn, um 1824 in Kiel und Berlin Universitätsstudien zu machen, erhielt in Berlin eine Anstellung bei der »Staatszeitung«, wurde 1848 Mitglied der Marinekommission und der Marineabteilung des Kriegsministeriums, zuletzt Bibliothekar in demselben. S. machte sich einen Namen durch seine Seeromane, unter denen »Michael de Ruiter« (Berl. 1846, 4 Bde.; 2. Aufl. 1863; Magdeb. 1898) den größten Beifall fand, und die »Devrient-Novellen« (3. Aufl., Berl. 1882; auch in Hendels »Bibliothek der Gesamtliteratur«).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 549.
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