Snellaert

[557] Snellaert (spr. -lārt), Ferdinand Augustijn, fläm. Schriftsteller, geb. 21. Juli 1809 in Kortrijk, gest. 3. Juli 1872 in Gent, studierte auf der Militärarzneischule in Utrecht, ward 1829 Militärarzt in Antwerpen, blieb bis 1835 in holländischen Diensten und ließ sich 1838 als praktischer Arzt in Gent nieder. Um die Liebe zur nationalen Literatur wieder zu beleben, stiftete er schon 1836, während er noch in Gent studierte, mit Gleichgesinnten die literarische Gesellschaft De tael is gansch het volk und gründete 1840 die Zeitschrift »Kunst-en Letterblad«, die er bis 1843 redigierte. Gemeinschaftlich mit Blommaert (s. d.) veranlaßte er 1840 die erste allgemeine Petition um Aufhebung der Sprachbeschwerden und blieb seitdem mit Wort und Schrift der unermüdlichste Vorkämpfer für die flämische Sache (»Waelen Vlaming«, Gent 1846). Seine zugleich auch französisch erschienene »Schets eener geschiedenis der nederlandsche letterkunde« (Antwerp. 1849 u. ö.) und seine »Vlaemsche bibliographie« (das. 1851 u. 1857) sind unentbehrlich für die Geschichte der niederländischen Literatur seiner Zeit. Seit 1847 Mitglied der Akademie in Brüssel, besorgte er nach dem Tode von Willems (s. d.) die Herausgabe der 2. Auflage von dessen »Reinaert de Vos« (Gent 1850) sowie eine Volksausgabe der »Ou deen nieuwe liedjes« (das. 1864). In der von der Akademie veranstalteten Sammlung altflämischer Dichter gab er die »Alexanders geesten« von Moerlaut (Brüssel 1860–61, 2 Bde.) und die »Nederlandsche gedichten uit de 14. eeuw« (das. 1869) heraus. Vgl. Bouchery, Levensschets van Ferd. Aug. S. (Antwerp. 1877).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 557.
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