[558] Snoilsky, Karl Johan Gustaf, Graf, schwed. Dichter, geb. 8. Sept. 1841 in Stockholm, gest. daselbst 19. Mai 1903, war 1865 Attaché in Paris, 1875 Chargé d'affaires in Kopenhagen, verließ 1879, nach einer innern Krisis, den Dienst, ließ sich in Italien, dem Sonnenschein seines Herzens, nieder und kehrte 1890 zurück als Oberbibliothekar der schwedischen Reichsbibliothek. Die Gedichte seiner ersten Periode (»Kleine Gedichte«, 1861; »Orchideen«, 1862; »Italienische Bilder«, 1865; »España«, 1869) zeigen ihn als einen dithyrambischen Schönheitsanbeter; die »Sonette«, 1871, charakterisieren den müden, zurückhaltenden Aristokraten der strengen, vollendeten Form. Allmählich durch die Schönheit Italiens zu neuer Kraft erweckt, gab er seiner Sehnsucht nach der nordischen Heimat klassischen Ausdruck in den Romanzen »Schwedische Bilder« (188197, 4 Bde.; wiederholt neu für den Schulgebrauch; illustriert von Alb. Edelfelt, 1894). S. ist »der letzte Gustavianer«, der letzte Repräsentant einer großen klassischen Literaturperiode und zugleich der erste Vorläufer der modernen Renaissance, eine vornehme, sympathische Erscheinung in der faden Epigonenperiode um die Mitte des Jahrhunderts. Deutsch erschienen von ihm »Ausgewählte Lieder«, übersetzt von Adolf Stern (Dresd. 1892). Vgl. Brandes, Gesammelte Schriften, Bd. 4 (Münch. 1903 ff.); Bernardini, La littérature scandinave (Par. 1894); H. Lindgren, Skalder och tänkare (Stockh. 1900); O. Levertin, Diktare och drömmare (das. 1898) und Svenska gestalter (2. Aufl., das. 1904); Warburg, Carl S. (das. 1906).