Springschwänze

[794] Springschwänze (Poduren, Collambolen, Poduridae), Insektengruppe der Apterogenea (s. d.), kleine, meist langgestreckte flügellose Tiere mit behaarter oder beschuppter Oberfläche, derben, vier- bis sechsgliederigen Fühlern, einfachen Augen oder augenlos, mit kauenden Mundteilen, derben Beinen mit zweilappigen, in eine gespaltene Klaue endenden Tarsen und an der Spitze des Hinterleibes mit langer, unter den Bauch geschlagener Springgabel, mittels der sie sich weit fortschnellen. Sie leben am Boden unter faulenden Vegetabilien, bedürfen großer Feuchtigkeit, erscheinen oft im Winter massenhaft auf dem Schnee, sind sehr fruchtbar, entwickeln sich aber langsam und ohne Metamorphose. Der Gletscherfloh (Desoria glacialis Nic.), 2 mm lang, schwarz, dicht behaart, findet sich häufig auf den Alpengletschern und kann bei -11° einfrieren, ohne Schaden zu leiden. Auf Schnee erscheint auch häufig der gelblichgraue, schwarzgestreifte Schneefloh (Degeeria nivalis L.); auf stehenden Gewässern findet sich in zahlloser Menge[794] der Wasserfloh (Podura aquatica de Geer), der 2 mm lang, schwarzblau, an Fühlern und Beinen rot ist. Der zottige Springschwanz (P. villosa L.), 3,37 mm lang, gelbrot mit schwarzen Binden, lebt wie der gleichgroße bleigraue Springschwanz (P. plumbea L.) unter abgefallenem Laube, P. grisea L. auf Blumentöpfen. Sminthurus signatus Latr., 1,4 mm lang, fast kugelig, dunkel olivenbraun, weiß behaart, lebt häufig unter abgefallenen Blättern. Vgl. Börner, Zur Kenntnis der Apterygotenfauna (Brem. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 794-795.
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