Stolberg [2]

[57] Stolberg, 1) (S. am Harz) Hauptort der Standesherrschaft Stolberg-Stolberg (s. den vorhergehenden Artikel) und Luftkurort im Vereinigungspunkt von vier Tälern, an der Tyra, mit Station S.-Rottleberode an der Staatsbahnlinie Kelbra-S.-Rottleberode, 300 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen (Schloßkirche), altertümliche Häuser, eine höhere Privatschule, ein altes Rathaus von 1492, ein fürstliches Konsistorium, ein Waisenhaus, 2 Zigarrenfabriken, 2 Sägemühlen und (1905) 2083 Einw., davon 19 Katholiken. Über der Stadt das fürstliche Residenzschloß (375 m ü. M.), mit ansehnlicher Bibliothek. – 2) (Stollberg) Stadt im preuß. Regbez. und Landkreis Aachen, an der Vicht, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Köln-Herbesthal, M'Gladbach-S. u. a., 197 m ü. M., hat 2 evangelische und 2 kath. Kirchen, eine uralte Burg (nach der Sage Jagdschloß Karls d. Gr.), eine Bronzestatue des Kaisers Wilhelm I., ein Gymnasium, ein Amtsgericht, eine Handelskammer, eine Reichsbanknebenstelle, eine elektrische Straßenbahn, Sayettespinnerei, großartige Zink-, Blei-, und Messingindustrie, Eisengießereien, Dampfkesselfabriken, Bleihütten, Kupferhämmer, Glasfabriken, Walzwerke, Fabriken für Spiegelglas, Maschinen, Nähnadeln, Haken und Schlingen, Messing- und Eisendraht, ferner Gerberei, Kalkbrennerei, Seifensiederei, eine große chemische Fabrik (Waldmeisterhütte) der Gesellschaft Rhenania, Bergbau auf Steinkohlen, Eisen, Blei und Zinkblende, Steinbrüche und (1905) 14,963 Einw., davon 1118 Evangelische und 57 Juden. Die Messingindustrie der Stadt wurde im 16. und 17. Jahrh. durch aus Frankreich und Aachen vertriebene Protestanten begründet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 57.
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