[65] Stopfen, eine Nadelarbeit, durch die fehlende oder zerrissene Fäden einer Strickarbeit oder eines Gewebes ersetzt werden. Man bedient sich beim S. desselben Materials, aus dem das beschädigte Stück hergestellt ist. Zum S. eines Kleiderstoffes nimmt man am besten ausgezogene Fäden eines neuen Stückes desselben Stoffes. Bei leinenen Geweben verwendet man Glanzgarn, bei baumwollenen Stopfgarn (Twist). Die Stopffäden dürfen nur lose gedreht sein, damit sie gut füllen. Die Stopfnadeln sind lang, vom Anfang bis zum Ende fast gleich stark, haben ovales Ohr und stumpfe Spitze. Da die Stopfe möglichst genau das Gewebe nachahmen soll, gibt es verschiedene Stopfstiche (Leinen-, Köper-, Damast-, Tüllstopfstiche etc.). Zur Herstellung einer Gewebestopfe zieht man zuerst die parallel nebeneinanderliegenden Kettenfäden ein und danach die quer durchlaufenden Einschlagfäden, mit denen man das Muster bildet. Beide müssen so weit durch den Stoff gezogen werden, wie derselbe schadhaft ist. Alle Gewebestopfen werden auf der linken Seite ausgeführt. Beim Strumpfstopfen wird unterschieden: die gewöhnliche Gitterstopfe mit rechtwinklig sich kreuzenden Fäden und die mühsamere Maschen- oder Strickstopfe, die in Nachahmung der Textur des Strickwerkes erscheint. Bei der Tüllstopfe laufen die Fäden in drei Richtungen. Man zieht zuerst die schrägen, sich kreuzenden Fäden ein und dann die wagerechten, welche die andern befestigen. In der Tuchfabrikation heißt S. besonders das Zunähen der beim Scheren des Tuches entstandenen kleinen Löcher, das durch besondere Arbeiterinnen geschieht. Zum Strumpfstopfen benutzt man neuerdings eine kleine Stopfmaschine, die nach Art des Webstuhls durch eine Teilung der eingezogenen Kettenfäden das Durchstechen des Fadens wesentlich erleichtert. Im Kriegswesen das Einstellen des Schützenfeuers auf Kommando oder Pfiff des Führers. Der Schütze stopft ohne weiteres, wenn das Ziel verschwindet. Gestopfter Ton, Stopflaut, bei Blasinstrumenten, besonders Waldhorn, s. Horn, S. 557.