Svecomanen

[222] Svecomanen, auch Schwedomanen oder Suecomanen genannt, Name einer Partei in Finnland, die, im Gegensatz zu der seit 1863 von den Fennomanen (s. d.) gegen alles Schwedische betriebenen politischen und sprachlichen Agitation, für die schwedische Kultur, Sprache und Nationalität im Großfürstentum eintrat, gleichzeitig arbeiterfreundliche und liberale Bestrebungen verfocht und anfangs das Wochenblatt »Wikingen« (Heisingf. 1870–74) zum publizistischen Organ hatte, weshalb die S. von ihren Gegnern damals oft auch Wikinger genannt wurden. In den 1880er und 1890er Jahren nahmen die zwischen S. und Fennomanen auf den Ständelandtagen der Sprachenfrage wegen geführten Kämpfe häufig einen sehr leidenschaftlichen Charakter an, zumal die Ritterschaft und der Bürgerstand überwiegend svecomanisch, die Geistlichkeit und der Bauernstand aber überwiegend fennomanisch gesinnt waren, so daß bei allen Abstimmungen Stimmengleichheit herrschte. Erst die seit 1899 in Finnland betriebene Russifikationspolitik und die hierdurch im Lager der Fennomanen[222] eintretende Spaltung führte zu einer Abschwächung der Sprachgegensätze. Bei den Landtagswahlen von 1904 verschmolz der verfassungstreue Flügel der Fennomanen (Jungfennomanen) mit den S. zu einer großen konstitutionellen Partei, die seit 1905, nach Wiederherstellung der innern Autonomie Finnlands, über sämtliche Sitze im Senat verfügt. Jetzt wird der Name S. nur noch von altfennomanischen und panslawistischen Blättern angewandt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 222-223.
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